Benda, Georg Anton: Medea
Pressestimmen
5. Philharmonisches Konzert "Grenzgänger"
2016/03/18, Meistersingerhalle Brahms: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 – Fassung für großes Orchester von A. SchönbergRolf Lieberman: Konzert für Jazz Band und Orchester
Edward K. ("Duke") Ellington: "Harlem"
SWR Big Band
Staatsphilharmonie Nürnberg
...Eine Art „Concerto grosso“ sollte das sein und fängt, besetzt in Mahler-Dimensionen, ganz leise wie ein „Naturlaut“ an. Auch später bleibt der Orchesterklang ganz aufgelichtet, erst allmählich meldet sich die Big Band in konzentrierter Virtuosität zu Wort. Liebermann praktiziert schon in diesem Stück seinen filigran organisierten, nie massiven Stil. Die Staatsphilharmonie unter Bosch kann sich besonders im Perkussionsbereich ausleben, lässt der Big Band höflich Platz für ihre Kadenz und biegt zusammen mit ihr in das heftige Mambo-Finale ein: mit viel Effekt und längst kein Bürgerschreck mehr.
Die Dreiviertelstunde mit Schönberg/Brahms war deswegen nicht vergessen, allein schon wegen ihrer historischen Bedeutung. Denn wenn der Erfinder der Zwölftonmusik ein Vorbild schätzte, dann war es Brahms und dessen Fähigkeit, die Vielfalt musikalischer Gestalten und Ereignisse aus einem elementaren Motiv abzuleiten. „Entwickelnde Variation“ nannte er das und praktizierte es in seiner neuen Musik genauso.
Voller Spannung
Zu der gehört die für Orchester umgearbeitete Kammermusik des Klavierquartetts 1937 allerdings nicht, aber die Familie Schönberg brauchte das Honorar für das teure Exilleben in Hollywood. Manche Kritiker mäkelten, das Stück würde auch so klingen. Aber Marcus Bosch schärfte die Kanten ungewöhnlich barsch, zog die Tempi heftig an: Und so geriet das unzeitgemäße Stück mitreißend und aufwühlend, antriebsstark und voll von Spannung - nicht erst im finalen Czsardas. So war es ein Abend, der bestens anfing und noch besser aufhörte.