Marcus Bosch

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8. Philharmonisches Konzert "Drahtseilakt"

2015/07/11, Meistersingerhalle Nürnberg Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107

Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 E-Moll op. 93




Solist: Pieter Wispelwey, Violoncello
Nürnberger Nachrichten, 14. Juli 2015, Uwe Mitsching
Ein Drahtseilakt mit Dimitri Schostakowitsch ...Und die Staatsphilharmonie Nürnberg unter Marcus Bosch zeigt, dass sie am Saisonende nicht nur genug Power, sondern auch noch genug Gestaltungskraft hat. So wird ihr Zusammenspiel mit Wispelwey zu einer Verklärung von russischer Weite, Seele, Volksverbundenheit - bis hin zu dem Duett zwischen Cello und Celesta, in dem die Sterne purer Poesie blinken. Für die Stellen, die danach selbst einem Rostropowitsch gefährlich wurden, hat Wispelwey genug Reserven, um mit Bosch zusammen einen fulminanten Schlusspunkt zu setzen. Sofort kamen die Bravorufe. Der ungewöhnlich lange Schluss- Beifall galt mit der Wiedergabe der 10. Symphonie einem der wichtigsten Stücke in Schostakowitschs Leben und Werk, in seiner Auseinandersetzung mit der Staatsmacht: Rückblick auf Stalins Zeiten. Bosch und die Philharmonie stellten sich dieser Aufgabe mit Viel innerer Anteilnahme: nicht nur im Sinne einer politischen Programmmusik, hinter der man die Fratze des Diktators sieht, sondern einer gewaltigen Symphonie in Mahler-Dimensionen. Dunkel strömende Streicher-Lyrik, grelle Bläserpräsenz, der mächtig dröhnende Gong: da erinnerte vieles an Mussorgskys „Boris Godunow“. Das Orchester war bestens vorbereitet auf lärmende Walzer-Paraphrase, auf schmetternde Paraden. Bosch organisiert alles mit Übersicht, an einen wirklich gefährlichen Drahtseilakt hat er sich nicht gewagt. Die Effekte des Finales ließ er sich aber nicht entgehen. Und beim Klassik-Open-Air am 26. Juli wird Schostakowitsch wieder auf dem Programm stehen: mit der „Jazz-Suite“.



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