Benda, Georg Anton: Medea
Pressestimmen
Nur im Rathaus
2015/07/05, Historischer Rathaussaal Nürnberg Régis Campo: "Oh mon Dieu, c´est plein d´étoiles"Felix Mendelssohn Bartholdy: Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur „Pastorale“
Solist: Stanco Madic, Violine
Mehr Nürnberg ,
06. Juli 2015, Anja Barckhausen
Das gibt´s nur im Rathaus Beethoven-Sinfonien im schlanken, revitalisierten Uraufführungsformat: Das gibt es mit den Philharmonikern und GMD Marcus Bosch zur Sonntagsmatinee alljährlich „Nur im Rathaus“.
Zum sphärischen Auftakt raunte es
aber erst einmal „Oh mon Dieu, c’est
plein d’etoiles“: Mein Gott, es ist voller
Sterne. So lautet der letzte Satz
des von der Bildfläche entschwindenden
Kinohelden in „2001 - Odyssee im
Weltraum“. Auf Stanley Kubricks
berühmte cineastische Weltraum-
Expedition bezieht sich der Titel der
im Frühjahr in Paris uraufgeführten
Komposition des aktuellen „Composers
in Residence“ am Staatstheater.
Da legt Regis Campo sanft rollende,
pentatonisch gefärbte Rhythmus-
Schleifen aus, auf denen immer neue
Pizzicato-Eruptionen und diverse Glockenklänge
um die Wette morsen und
funkeln und leuchten, bis der Himmel
voller munter korrespondierender
Obertöne hängt.
Unterwegs...
Anschließend war es der Erste Konzertmeister
Stanko Madie, dessen frisches,
ungekünsteltes Ausdrucksspiel
im Zwiegespräch mit dem Orchester
Mendelssolms spätes Violinkonzert
aus dem Jahr 1845 mitten ins Leben
rücken ließ. Vom mysteriösen Schwanengesang
im Kopfsatz über das
traumversunkeneAndantezum kapriziösen
Elfentanz-Finale: Zu diesem
Bilderbogen aus der Romantik passte
die kräftig mit Roma-Folklore aufgezwirbelte
Zugabe: „Fire of Tear -Vatra
Suze“ der serbischen Künstlerin
Sonja Kalajic.
Nach der Pause dann schließlich
Beethovens 6. Sinfonie, die „Pastorale“:
Ohne den gewohnten „Budenzauber“
nur vordergründig wirkmächtigerer,
breiter Besetzungen taucht Bosch
entschlossen ein in die Klangfarbenwelt
einer ursprünglichen Idylle, die
doch zur Zeit ihres Entstehens längst
zum hochartifiziellen Stimmungsbild
geronnen war.
Leichtfüßig wirkt der in heiteren
Farben grundierte Söfiimerausflug ins
Grüne: Holzbläserstimmen rücken
aus der Peripherie sofort ins Zentrum
des Geschehens. Hypnotisch murmelt
der Bach im „Andante molto mosso“,
in dembeimoderatem Tempo die innere
Spannung energisch aufrechterhalten
bleibt. Wie eben von der Barockbühne
herabgestiegen erklingt das
gewittrige Allegro: Bestens abgestimmt
und ausbalanciert bleibt diese
Landpartie. Die fünf Szenen profitieren
von Transparenz, Tiefenschärfe
und einer Ausgewogenheit, die der
Schwungkraft des Dirigenten selbst
im Forte ohne Konturverluste stets
entgegenkommen kann.
Quicklebendig statt hochgejazzt
wirkte diese kammermusikalisch bestens
durchleuchtete, wohlproportionierte
Version. Dafür wie für das gesamte
Konzertprogramm gab es langanhaltenden
Applaus und einen passenden
Sommerblumenstrauß in feuri- i
gern Change.