Marcus Bosch

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Wagner: "Die Walküre"

2014/04/05, Oper Nürnberg Richard Wagner: "Die Walküre"
Concerti, 09. April 2014, Peter Krause
Macht macht einsam ...In der Meistersinger-Stadt zeigen Marcus Bosch und Georg Schmiedleitner mit ihrer Walküre, dass sie nicht nur wissen, was sie tun, sondern dass sie auch wissen, warum es hier und jetzt eine Interpretation des scheinbar so ausinszenierten, über- und unterinterpretierten, schwer zu besetzenden fluchbeladenen Dramas kommen muss. Wobei die Frage nach dem Warum hier zuallererst der musikalischen Seit gilt. Denn Nürnbergs 44 Jahre junger Generalmusikdirektor ist hier gleichsam zu den Wurzeln des Werks zurückgekehrt. Marcus Bosch hat dazu nicht nur genauer als viele seiner Kollegen studiert, wie viele Paini und vie viele Mittelstimmen die Partitur aufweist, er hat auch die Probenprotokolle der ersten Bayreuther Festspiele zu Rate gezogen, die Heinrich Porges anno 1876 aufgezeichnet hatte. Nicht das Zelebrieren von Pathos muss Richard Wagner danach seinerzeit vorgeschwebt haben, sondern ein am gesungenen Wort und dessen Verständnis orientiertes ständiges Fließen der Musik. In der Tat gewinnt Marcus Boschs Walküre einen unerhörten Drive, ein stürmisches Drängen und eine große Dichte der akzentuierten Artikulation. Er erhebt nicht das Mischklang-Ideal zum Maß aller Dinge, sondern achtet auf Trennschärfe. "Deutlichkeit! Die großen Noten kommen von selbst; die kleinen Noten und ihr Text sind die Hauptsache" hatte Wagner vor der Bayreuther Ring-Premiere gefordert. Nürnbergs hoch disziplinierte Streicher widmen sich hingebungsvoll all den "kleinen Noten", bringen das Flirren und fabliche Schillern der fulminant orchestrierten Paritur zum Ausdruck. Hier spielt ein wissendes Orchester, das durchaus blechbläserprall hinlangt, wenn es denn - wie im dritten Aufzug - so sein soll, das aber auch die Mär von Wagners Musik als einer Sinfonie mit obligaten Singstimmen widerlegend, in keinem Moment die Sänger überdeckt. Transparenz heißt hier nicht Trockenheit und damit einhergehend Verzicht auf Emotionalität und Emphase, sondern sie dient der Tatsache, dass sich bei Wagner Oper und Schauspiel auf das Inningste durchdringen. ...



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