Marcus Bosch

Pressestimmen

Neue Klarheit ins Wagnerdunkel

2022/07/22, Rittersaal Schloss Hellenstein Richard Wagner: Tannhäuser
Concerti, 23. Juli 2022, Peter Krause
Wagner kommt vom Müssen - und von Mendelssohn Es muss nicht immer Bayreuth sein: Der dirigierende Intendant Marcus Bosch und der Regisseur Georg Schmidleitner beweisen auf der schwäbischen Alb unter freiem Himmel mit einem gefeierten Sängerensemble, wie stimmig und erhellend ihr neues Wagner-Bild ist. Überhaupt sind es bei den Opernfestspielen Heidenheim im Vergleich zum Bayreuther Branchenprimus in Wagnerdingen nicht die etablierten großen Namen, sondern Sänger, die Marcus Bosch als dirigierender Intendant handverlesen ausgesucht hat - und denen er den Sprung ins schwere Fach zutraut. Bosch beweist, dabei mehr als eine glückliche Hand zu haben. Marcus Bosch beweist: Wagner schöpft aus der Leichtigkeit der Spieloper. Dieses Konzept geht indes auch direkt von Marcus Bosch aus, der sich seinerseits von den Klischees dessen befreit, was ein (allzu) deutsches Musikdrama wohl zu sein hat. Er zelebriert nicht den Zukunftsmusiker Richard Wagner, vielmehr zeigt Bosch, woher Wagner seine Inspiration bezog und aus welchen Wurzeln er sein Werk entwickelte. Im fein transparenten Spaltklang der Suttgarter Philharmoniker ist das zunächst die luzide Instrumentationskunst eines Felix Mendelssohn, den Wagner darum beneidete und dafür über verunglimpfte. Es ist die im „Tannhäuser“ durchscheinende Frühromantik eines Carla Maria von Weber, und es ist die Helligkeit der Spieloper eines Albert Lortzing, die bei den flotten, am Sprachfluss orientierten Tempi … aufscheint. Marcus Bosch`sicht auf das Werk bringt eine ganz neue Klarheit ins Wagnerdunkel: Und der Abendstern (die Venus!) strahlt an diesem herrlichen Sommerabend von Heidenheim weit bis nach Bayreuth.



Zurück

alle Pressestimmen