Marcus Bosch

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R. Wagner: "Götterdämmerung"

2015/10/11, Oper Nürnberg Richard Wagner: "Götterdämmerung"
Concerti.de, 11. Oktober 2015, Peter Krause
Morgenröte Menschheit

Marcus Bosch dirigiert Wagner aus dem Geiste Mendelssohns

Generalmusikdirektor Marcus Bosch denkt die Götterdämmerung in ihrer – nach dem allfälligen Untergang der alten Garde – ja auch ganz positiven Vision einer neuen Morgenröte der Menschheit aus dem Geiste Mendelssohns heraus. Den Gegenpol zum Zusammenbruch der alten Welt gleich zu Beginn des Werks lässt er mit seiner glänzend aufgelegten Staatsphilharmonie Nürnberg in einer gar flüssigen Leuchtkraft so seidig und durchsichtig musizieren, als hätte das Orchester zum Aufwärmen vorab Mendelssohns „Italienische" gespielt. Der Klangfarbenzauber ist fein ausgelotet, die sprechende Kraft der kleinen Notenwerte kommt munter sprudelnd zum Ausdruck. Der krachende Gegenpol des Stücks zu dieser ausmusizierten Zärtlichkeit, zumal Hagens vorgeblich kriegstreiberische Machtgestik, kommt mit nicht minder pointierter, ja aggressiver Schärfe der Artikulation rüber. Da musiziert unter Boschs animiert präzisem Dirigat so etwas wie ein wissendes Orchester. Welche Wonne, ihm zuzuhören! Die hellen Seiten in einem der dunkelsten Werke Wagners so erkenntnisfördernd aufgeblättert zu kriegen, ist ein Ereignis. Den sonst gern so ewig langen 1.Aufzug nebst oft gern langweiligem Nornen-Vorspiel hat man kaum je in solcher hochgespannt soghaften Kurzweil gehört – und gesehen, denn das Konzept geht aufs gemeinsame Konto von Dirigent und Regisseur.



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