Marcus Bosch

Pressestimmen

2. Philharmonisches Konzert "Im Rausch"

2015/10/16, Meistersingerhalle Nürnberg Alexander Skrjabin: Le Poème de l‘Extase op. 54
Hector Berlioz: Symphonie fantastique op. 14

Nürnberger Zeitung, 19. Oktober 2015, Egon Bezold
Radikales von Skrjabin, Grusel von Berlioz

...Das zweite Philharmonische Konzert öffnet Skrjabins neue harmonische Welten in der Tondichtung "Le Poème de l´Extase", die radikal in Klängen und Figurationen seinen Ideenkreis symbolisiert.

Suggestiv steuert Marcus Bosch die exzellent eingestellte Staatsphilharmonie zu einer gleißend aufrauschenden Entfaltung in C-Dur. Holzbläser deklamieren das Thema der Sehnsucht "con vilia, languido". Nach apathischem Beginn und Siegesfanfaren der Trompeten entfaltet sich insistierend der alles überhöhende finale Schluss. Schließlich erfüllt sich in der Jubelwucht der Bläser die Erlösung - die größtmögliche Vollkommenheit der Menschheit im Zeichen von Scrjabins musikalischem Weltbild. Ein nerviger Klang sorgt für betäubenden Ohrenkitzel.

Berlioz-Grusel bescherte nach der Pause der Schocker "Symphonie fantastique" op. 14. ... Die Staatstphilharmonie lässt sich im Bassregister der Blechbläser mit der historischen Ophikleide hören und wird von Bosch mit einer "historisch informierten" Klangstrategie geführt. Nicht romantische Klangverschmelzung ist hier das Ziel, sondern ein mehr oder weniger analytisches Aufbrechen monumentaler Schichtungen. Hier geht nichts im Rauschzustand unter. Brutal, hart im Gang, so wird der Deliquent zum Richtplatz geführt. Gruselig in der Totensequenz des Dies irae im "Ronde du Sabat" steuert Bosch klangbewusst seinen Berlioz, wenn neunfach geteilte Streicher und unheimliche Holzbläserglissandi Schreie aus der Hölle obertonreich beschwören und im col-legno-Spiel der Violinen die Gebeine klappern. ... Das Publikum spendet begeisterten Beifall.

 



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