Marcus Bosch

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G. Verdi: "Macbeth"

2015/07/03, Opernfestspiele Heidenheim Rittersaal Schloss Hellenstein Giuseppe Verdi: "Macbeth"
Südwestpresse, 07. Juli 2015, Jürgen Kanold
Verdis "Macbeth" open Air in Heidenheim Drohte ein Gewitter - also ein echtes? In Giuseppe Verdis mörderischem "Macbeth" kracht's ja sowieso theatralisch, aber Dirigent Marcus Bosch griff am Sonntagabend auf Schloss Hellenstein zunächst nicht zum Taktstock, sondern zum Mikrofon: Falls es blitze und donnere, breche man rechtzeitig ab, man sei in Kontakt mit dem Flughafen. Und er bitte doch, den Rittersaal dann schnell, aber unpanisch zu verlassen: "Die Toten, die auf der Bühne sind, sind genug." Opernfestspiele open air in Heidenheim - aber so extrem dramatisch kam es nicht, wettertechnisch. ... Eine ganz düstere Oper, dieser "Macbeth" von Verdi nach Shakespeares Drama. Und ein ganz helles Musiktheater. Der Himmel in Heidenheim tobte nicht an diesem heißen Sommerabend, 30 Grad noch um acht in der Freilichtkulisse. Italienische Oper eigentlich wie in Italien: ein Genuss. Marcus Bosch, der künstlerische Leiter des Festivals, dirigierte auch mit Italianità: ohne teutonische Angst vor Verdis schmissigen Orchesterformeln. Der "Macbetto", ja, man darf es italienisch sagen, klang mitreißend, weil er auch detailliert, sehr akkurat, weich, mit großer Pianokultur von den Stuttgarter Philharmonikern erzählt wurde. Und in Heidenheim spielt das Orchester, singt das Ensemble unverstärkt: authentisch. Großartig die Auftritte des Tschechischen Philharmonischen Chors Brünn - mit der Verpflichtung dieses Ensembles haben die Opernfestspiele noch einmal einen wichtigen Schritt nach vorne getan. Die Solisten? Auch auf sehr gutem Niveau: Antonio Yang, der Wotan vom Nürnberger Staatstheater, glänzte als grüblerischer, getriebener Macbeth mit sehr lyrisch-farbenreichem Bariton. Melba Ramos ist eine Lady Macbeth im Diven-Format. Großer Beifall.



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